Weimar, nun sag wie hast du’s mit der Prostitution?
Wie ein Ort wahrgenommen wird, hängt nicht nur von seiner äußeren Erscheinung ab. Durch unsere Sinne kommen wir in einen unmittelbaren Bezug zu ihm; diese Beziehung vertieft sich durch Geschichten, die wir mit ihm verbinden.
Die Stadt Weimar präsentiert sich als ein Ort, der von Geschichten aufgebaut und am Leben gehalten wird, doch nicht alles lässt sich aus den pastellfarbenen Fassaden herauslesen.
Anhand von Erzählungen, Mythen, Gerüchten und Wissensbeständen von Bürger*innen aus Weimar und dem Weimarer Umland präsentiert Marquisette einen tabuisierten Teil der Weimarer Stadtgeschichte. Das in vier Akten geteilte Audiostück erzählt von Weimars Prostitutionsgeschichte von 1930 bis heute und beschreibt, welche sprachlichen Perspektiven entstehen, wenn die Welt des öffentlichen Anstandes, der gepflegten Stadtbezirke, der Ruhe und Sicherheit mit Sexualität, asymmetrischen Geschlechterverhältnissen und als unsittlich geltenden Milieus konfrontiert werden.
Die Sammlung des hier Erzählten erfolgte über Interviews sowie spontane Gespräche, die aufgezeichnet, transkribiert und anschließend zu vier Geschichten collagiert wurden. Sie handeln von verschiedenen Zeiträumen und sind mit jeweils vier Orten in Weimar auditiv verknüpft.
Zusätzlich können die Orte, von denen in den Geschichten erzählt wird, im Bordellverzeichnis eingesehen werden.
Die Audiospuren erfolgten über ein binaurales 3D Aufnahmeverfahren, welches seine Klangwirkung nur durch das Hören mit Kopfhörern entfalten kann.
Anmerkung / Triggerwarnung
Da es sich bei den Geschichten um Transkriptionen handelt, beinhaltet die Arbeit verschiedene diskriminierende Begriffe, die in diesen Stücken aus dokumentarischen Gründen nicht zensiert wurden.
Regie und Produktion: Paula Holzhauer
Sprecher*innen: Thomas Schimanski, Svea Geske
Mischung und Mastering: Janis Blumenauer
Web Development: Yael Ohmer
Webdesign: Yael Ohmer, Paula Holzhauer
Fotos: Paula Holzhauer, Stadtarchiv Weimar
Gefördert von: Bauhaus-Abschlusstipendium 2020, Frauenförderfond 2020
Länge: 11:15min
Standort: Berkarer Bahnhof